In der Kluterthöhle zeigen sich in 380 Gängen von fast 5.800 Metern unterirdische Seen, bizarre und geheimnisvolle Gänge und Hallen und besonders die versteinerten Lebewesen eines ehemaligen Riffes wie z. B. Schwämme, Muscheln und besonders schöne Korallen. Eine einmalige Gelegenheit in Deutschland durch ein versteinertes Korallenriff zu wandern. Dies ist jedoch nur im Rahmen einer Führung möglich. Die Luft in der Höhle gilt als besonders heilkräftig und bietet anerkannte Therapiemöglichkeiten bei Atemwegserkrankungen und Allergien. Ungewöhnliche Veranstaltungen verwandeln die Höhle zudem in eine außergewöhnliche Eventlocation.

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GESCHICHTLICHES

Um 1200

Scherbenfunde deuten darauf hin, dass sich schon im Mittelalter Menschen in der Kluterthöhle aufgehalten haben.

1618 bis 1648

Im Dreißigjährigen Krieg und auch in späteren Kriegen flüchtet die Bevölkerung der Umgebung vor den raubenden, tötenden und brandschatzenden Truppen der verschiedenen Kriegsparteien in die Kluterthöhle.

Um 1630

Auf einer Landkarte des Flamen Hendrik de Hondt wird der Klutertberg als „Mons Cluiterts“ bezeichnet.

1666

Alexander Achilles erwähnt in seinem Buch, dass „nahe dem Städlein Svelm, auch eine Höle Clutert genand [ist], deren Ende nicht zu finden ist“.

1698

Erste Beschreibung der Kluterthöhle in lateinischer Sprache durch Ernst Casimir Wasserbach.

1733

Erste ausführliche Beschreibung der Kluterthöhle in deutscher Sprache durch Heinrich Schütte.

1785

Beschreibung mit erstem Höhlenplan (Gedächtnisskizze) durch Johann Esaias Silberschlag.

1800

Beschreibung und erster auf einer Vermessung beruhender Teilhöhlenplan von Ludwig Castringius und Caspar Heinrich Stucke.

1883

Der Brunnenbauer Heinrich Schmidt irrt sieben Tage und acht Nächte ohne Licht durch die Kluterthöhle, bis er den Ausgang findet.

1884

Heinrich Schmidt macht die Kluterthöhle gangbar und beginnt mit regelmäßigen Führungen.

1910 bis 1914

Erste wissenschaftliche Untersuchung und Vermessung der Höhle mit vollständigem Höhlenplan (3.500 m) durch die Höhlenforscher Benno Wolf, Wilhelm Zelter und Theodor Koep.

1927

Verbesserter Höhlenplan (3.850 m) und Forschungen sowie Herausgabe eines Höhlenführers als Broschüre durch die Brüder Emil und Ewald Schulten.

1925 bis 1933

Zahlreiche Neuentdeckungen durch die Brüder Benno und Wiard Griepenburg. Ihr neu vermessener Höhlenplan umfasst 5.200 m Ganglänge.

1937

Ausweisung des Naturschutzgebiet Kluterthöhle und Bismarckhöhle.

1943

Die Kluterthöhle wird wie auch die benachbarte Bismarckhöhle als Luftschutzraum ausgebaut.

1950

August Bartz entdeckt die Heilkraft der Luft in der Kluterthöhle bei Atemwegserkrankungen.

1951

Die Kluterthöhle bekommt eine elektrische Beleuchtung.

1952

Beginn der wissenschaftlichen Untersuchungen zur Speleotherapie.

1954

Erstes wissenschaftliches Gutachten über die Heilerfolge in der Kluterthöhle durch H. Cauer. Beginn der Kuren in der Höhle unter ärztlicher Aufsicht.

1962 bis 1965

Forschungen und Vermessung mit Höhlenplan von Hartmut Bender und Bernhard Kliebhan.

1976

Beginn der Forschungen durch den Arbeitskreis Kluterthöhle.

1996

Neuer Höhlenplan mit zahlreichen Neuentdeckungen durch den Arbeitskreis Kluterthöhle (5443 m).

2014

Beauftragung zur Umstellung der Beleuchtung in der Kluterthöhle auf LED und gleichzeitig Renaturierung und Rückbau von Einbauten. Die Umsetzung erfolgt in drei Bauabschnitten.

06.03. 2015

Eröffnung des ersten Bauabschnitts der neuen Beleuchtung.

16.12.2015

Eröffnung des Infozentrums des GeoPark Ruhrgebiet e.V. zum Thema Karst und Höhle im Haus Ennepetal.

03.03.2017

Eröffnung des zweiten Bauabschnitts der neuen Beleuchtung.

2018

Die aktuelle Gesamtlänge der Kluterthöhle beträgt 5845 m.

26.01.2018

Eröffnung des dritten Bauabschnitts der neuen Beleuchtung.

02.04.2019

Festakt zur Ernennung des Kluterthöhlensystems als Nationales Naturmonument (Verordnung vom 12.02.2019).

06.08.2019

Die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien zeichnet die Kluterthöhle als Nationales Geotop aus.

2020 bis 2022

Temporäre Schließungen der Kluterthöhle durch die Corona-Pandemie.

17.05.2021

Beginn der Behandlung von Post- Covid-PatientInnen in Kooperation mit der Klinik Königsfeld in der Kluterthöhle.

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WISSENSCHAFTLICHES

DIE FAKTEN ÜBER DIE HÖHLE AUF EINEN BLICK:

Die Kluterthöhle liegt in einer nach Norden abfallenden, etwa 12,5 m mächtigen Riffkalkschicht und bedeckt darin eine Grundfläche von etwa 450 x 200 m. Geologisch gehören die Schichten des Klutertberges zum Oberen Mitteldevon (Givet-Stufe), genauer zu den Honseler Schichten, die vor ungefähr 385 Millionen Jahren im Meer gebildet wurden. Von Ost nach West ist die Schicht in kleinere Sättel und Mulden gegliedert. Im Bereich der westlichsten Mulde verschwinden die Schichten unter dem Karstwasserspiegel und tauchen erst in der benachbarten Bismarckhöhle wieder auf.

Die Hohlräume der Höhle sind durch Laugung im Grundwasserbereich entstanden. Zu einem Zeitpunkt, wo die Kalkschicht noch unter dem Grundwasserspiegel lag, drang aggressives, mit Kohlensäure gesättigtes Wasser durch winzige Spalten in den Kalk ein und begann mit der chemischen Lösung.

Im Laufe von geologischen Zeiträumen bildeten sich dann immer größere, komplett wassergefüllte Gänge. Erst später, mit Hebung der Mittelgebirge und Eintiefung der Ennepe, fiel die Höhle trocken.

Die heute noch in der Höhle fließenden Bäche haben nichts mit ihrer Entstehung zu tun, das Wasser benutzt die vorhandenen Hohlräume lediglich. Ebenfalls erst nach dem Trockenfallen der Hohlräume setzte, besonders in den hangnahen Bereichen, die Bildung von Tropfsteinen ein. Leider wurden die Sinterformationen im Laufe der Jahrhunderte größtenteils von Menschenhand zerstört. Lediglich an wenigen unzugänglichen Stellen und in benachbarten Höhlen, die der Öffentlichkeit nie zugänglich waren, ist die volle Pracht der Sinterformen noch zu bewundern.